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22.01.2015

Systempo kämpft gegen Kostendruck

Das österreichische Stückgutnetz Systempo will nach einem durchwachsenen Jahr wieder durchstarten. „In einem derzeit sehr schwierigem Markt sind wir mit der Entwicklung 2014 zufrieden", sagt Geschäftsführer Volker Binder. „Wir sind knapp unter dem Niveau des Vorjahrs gelandet." Derzeit herrsche in Österreich im Stückgutmarkt sowohl auf das Aufkommen als auch auf die Margen ein hoher Druck. Um die eigenen Netzwerke auszulasten, würden teilweise deutliche Preisnachlässe gewährt. „Eine insgesamt sehr ungesunde Entwicklung", meint Binder. Denn zum Jahresanfang wurde erneut die LKW-Maut in Österreich angehoben. „Eigentlich müssten wir diese Kostensteigerungen an den Verlader weiterverrechnen, doch angesichts der derzeit mauen konjunkturellen Aussichten ist dies nahezu aussichtslos."

Trotzdem will Binder den Abwärtstrend 2015 wieder umkehren: „Wir planen mit einem Wachstum von 2 bis 3 Prozent. Das ist zugegebenermaßen sehr ambitioniert." Vor allem die niedrigen Preise hemmen derzeit die Entwicklung im österreichischen Stückgutmarkt, mein Binder. Zudem sei die Konkurrenz aus Osteuropa spürbar.

Herausragendes Ziel für dieses Jahr ist wie immer eine stabile Netzabdeckung", sagt Binder. Für eine Stückgutkooperation sei dies von existenzieller Bedeutung. „Ein Netzwerk unterliegt immer einer gewissen Dynamik", sagt Binder. Derzeit stünden bei Systempo keine Partnerwechsel an. Die Kooperation hat sechs Gesellschafter und fünf weitere Partner. Gebiete sind fest und exklusiv vergeben. Mittlerweile werden gut 56 Prozent der Sendungen im Direktverkehr abgewickelt, der Rest geht über das Zentralhub im oberösterreichischen Anfelden. Mit dieser Entwicklung ist der Systempo-Geschäftsführer zufrieden: „Direktverkehre sind grundsätzlich die kostengünstigere Wahl – sofern die Auslastung in beide Richtungen stimmt. Stückgut profitabel zu betreiben ist immer eine Mengenfrage."

2015 will Binder in die Fortentwicklung der unternehmenseigenen Software investieren. Im ersten Quartal 2014 hatte Systempo die mobile Ablieferscannung flächendeckend eingeführt. „Wir müssen es schaffen, in der Produktion Zeit einzusparen. Nur so können wir im Netzwerk die Produktivität steigern und damit die Kosten stabil halten oder sogar senken", erläutert Binder. Die Kostenfrage beschäftigt den 48-Jährigen. „Die Fahrzeuge, die bei uns im Hub-and-Spoke-System im Einsatz sind, haben alle ein österreichisches Kennzeichen", betont er. Das heißt, über den Einsatz ausländischer Frächter werden die Kosten nicht gedrückt.

Wichte Player in Österreich sind unter anderem die deutschen Konzerne DB Schenker und Dachser, aber auch Gebrüder Weiss und Quehenberger sind flächendeckend aktiv. Binder will seine Wettbewerber gar nicht selbst nennen. Doch als Vertreter eines mittelständischen Verbunds betont er: „Im Gegensatz zu den großen Konzernen können wir das Stückgutgeschäft nicht quersubventionieren." Mit Erstaunen sieht er im Markt manche Preismodelle, die aus seiner Sicht in sich kaum kostendeckend sein können.

Das Thema E-Commerce ist seit rund drei Jahren im österreichischen Stückgutmarkt ein Thema. „ Es geht schließlich um enorme Investitionskosten", so Binder. Das B-to-C-Paketgeschäft sei für Systempo jedenfalls zurzeit kein Thema, betont er. „Solange beim Endkunden das Bewusstsein für die Kosten eines Transports nicht vorhanden ist, sehe ich hier kaum einen gewinnbringenden Zugang." Dennoch sei es wichtig, sich mit Innovationen zu beschäftigen, selbst wenn letztlich die Entscheidung fallen sollte, den Markt nicht zu bedienen.




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